Hallo Felix, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei CROWDLI kurz vor:
Unser operatives Team besteht aus drei Personen: Felix, Tobi und Cassandra. Im Verwaltungsrat sitzen ebenfalls drei weitere Mitglieder. Zusätzlich arbeiten wir mit externen Partnern zusammen, die uns bei der Kundengewinnung unterstützen. Ein erfahrenes Anwaltsteam steht uns zur Seite und begleitet uns im Grundbuchgeschäft. Ich hatte ursprünglich die Vision für unser Geschäftsmodell. Wir alle stammen aus der Immobilienbranche und verfügen über ein tiefes Netzwerk im Schweizer Markt, insbesondere in der Ostschweiz.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Wir sind CROWDLI, eine Crowdinvesting-Plattform für Immobilien. Anleger können ab CHF 25.000 in Wohnliegenschaften in der Schweiz investieren. Der Investoren werden gebündelt im Grundbuch eingetragen und erhalten quartalsweise ihre Rendite.
Wir übernehmen die Liquiditätsplanung und verwalten die Immobilien extern, um einen langfristig guten Unterhalt sicherzustellen.
Welches Problem wollt Ihr mit CROWDLI lösen?
Mit CROWDLI möchten wir Anleger eine Möglichkeit zur Diversifikation bei direkten Immobilieninvestitionen bieten. Gleichzeitig ermöglichen wir auch kleineren Investor den Zugang zu direkten Immobilieninvestments, was sonst oft hohe Eigenkapitalanforderungen erfordert.
Wie ist die Idee zu CROWDLI entstanden?
Die Idee kam von mir, da ich selbst auch als kleinerer Anleger in Immobilien investieren wollte. Dabei entstand der Gedanke, das Eigenkapital für den Ankauf als Gemeinschaft zu bündeln. Auf dieser Basis haben wir alle vertraglichen Voraussetzungen geschaffen, um das Konzept skalierbar zu machen. Heute haben wir bereits über 180 Investoren gewonnen und uns aktuell in der Gründung unserer 8. Miteigentümergemeinschaft.
Wie würdest Du Deiner Großmutter CROWDLI Management AG erklären ?
„Omi, stell Dir vor, Du und Deine Freunde legt eure Pensionskassen zusammen, um gemeinsam ein grosses Mehrfamilienhaus zu kaufen. So könnt Ihr das Risiko verteilen und sogar in mehrere Häuser investieren. Das verringert das Risiko, falls mal eine Mieterin oder ein Mieter die Miete nicht zahlt.“ Dann bekommt Ihr alle drei Monate eure Rente ausgezahlt. Dein Eigenkapital ist anders als in der Pensionskasse an deine Angehörigen vererbbar.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Ja, wir optimieren laufend unsere Prozesse, um sie schlanker und digitaler zu gestalten. Der Grundbucheintrag erfordert leider noch viel Papier, daher versuchen wir, alle anderen Prozesse zu digitalisieren. Zudem bereiten wir uns auf eine Erweiterung im Bereich Projektfinanzierungen vor, um auch klassisches Crowdfunding anzubieten. Hierzu fehlen jedoch noch die rechtlichen Voraussetzungen.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Für jede Miteigentümergemeinschaft haben wir eine Nutzungs- und Verwaltungsordnung entwickelt, die die Regeln für alle Miteigentümer festlegt.
CROWDLI fungiert als Geschäftsführung für die Miteigentümergemeinschaft. Wir treffen die Investitionsentscheidung und erhalten ein Vermittlungshonorar für das Anlageobjekt. Nach einem erfolgreichen Ankauf erhalten wir eine Managementgebühr für die Betreuung der Immobilie und Liquidität. Beim Verkauf von Anteilen oder der gesamten Immobilie, dem Exit, fällt eine Abwicklungsgebühr an.
Wie genau hat sich CROWDLI seit der Gründung entwickelt ?
CROWDLI ist kontinuierlich gewachsen und hat sein Netzwerk stark erweitert. Wir entwickeln laufend Ideen, um Prozesse effizienter zu gestalten und das Wachstum voranzutreiben. Es gab auch Überlegungen, die Blockchain-Technologie für die Tokenisierung von Investments einzusetzen. Da jedoch das Grundbuchwesen in der Schweiz noch traditionell aufgestellt ist und das Grundbuch eben noch nicht auf der Blockchain abgebildet ist, halten wir diese Lösung für verfrüht. Deshalb haben wir davon vorerst wieder abgesehen.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Derzeit besteht unser operatives Team aus drei Personen. Bisher ist der Arbeitsaufwand in dieser Besetzung tragbar. Allerdings benötigen wir weitere Miteigentümergemeinschaften, um einen kostendeckenden Umsatz zu erzielen. Unser Ziel ist es, nachhaltig zu wachsen und unseren Investoren ein hochwertiges und sicheres Produkt anzubieten, das auf Wertstabilität setzt. Ganz nach dem Motto
Qualität statt Quantität.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Unsere grössten Rückschläge entstehen, wenn Kaufverträge nicht zustande kommen. Das bedeutet viel Arbeitsaufwand für alle Parteien. Wenn dann der Verkäufer abspringt oder nicht genügend Investoren gefunden werden, die sich an der Immobilie beteiligen möchten, tragen wir das Risiko und haften mit der Reservationszahlung als Reuegeld.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Aus dieser Erfahrung haben wir gelernt, wie wichtig es ist, den Arbeitsaufwand pro Funding-Prozess effizient und schlank zu halten. Nur so können wir den Ausfall auf ein Minimum reduzieren.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Dank der engen Zusammenarbeit mit unseren Partnern konnten wir das Vertrauen unserer Investoren gewinnen. Wir setzen auf lokale Liegenschaftsverwaltung, die die Immobilien vor Ort betreut. Unsere pünktlichen, prognostizierten Renditeausschüttungen und die persönliche Nähe zu den Investoren haben uns auf dem Markt hervorhoben.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
Wir finanzieren uns durch das Vermittlungshonorar sowie die Managementgebühren.
Die kontinuierliche Entwicklung und Skalierung unserer Plattform werden aktuell durch unsere Einnahmen getragen.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
In den kommenden 12 Monaten möchten wir weitere Miteigentümergemeinschaften aufbauen und unser Angebot erweitern. Unser Fokus liegt dabei auf der Qualität und langfristigen Sicherheit unserer Investments, um Investor attraktive und risikoarme Anlagechancen zu bieten.
Vielen Dank für das Interview.