Fabas produziert radikal lokale Lebensmittel aus Schweizer Hülsenfrüchten

Fotos: Fabas

Hallo Anik, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup Fabas, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?

Bei Fabas entwickeln wir pflanzliche Rohstoffe aus Hülsenfrüchten für die Lebensmittelindustrie. Unsere Rohstoffe sind besonders schonend verarbeitet, lokal angebaut und haben ein besseres Aminosäureprofil als die Rohstoffe, die heute verwendet werden.

Welches Problem wollt Ihr mit Fabas lösen?

Die Produzenten von pflanzlichen Alternativen wie beispielsweise Joghurt und veganem Chicken suchen dringend nach Rohstoffen aus lokalem Anbau mit verbesserten Nährwertprofilen und höherer Funktionalität, um den steigenden Ansprüchen der Verbraucher:innen gerecht zu werden. Die derzeit auf dem Markt verfügbaren Produkte erfüllen die Bedürfnisse nach geschmackvollen und gesunden Optionen nicht ausreichend, was nicht überraschend ist, da die verwendeten Rohstoffe, sogenannte Proteinisolate, vor etwa 40 Jahren primär als Zusatzstoffe in Convenience-Produkten entwickelt wurden und nicht als Hauptbestandteil für vegane Alternativen.

Wie ist die Idee zu Fabas entstanden ?

Anik hat während ihres Studiums gesehen, dass pflanzliche Produkte zwar im Trend sind, alle Rohstoffe jedoch importiert wurden. Aus ihrem Studium der Agrarwissenschaften hat sie gewusst, dass der Anbau von Hülsenfrüchte in der Schweiz möglich ist und so mit einem ersten Landwirt in Schlieren angefangen, Kichererbsen für den menschlichen Verzehr anzubauen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Fabas erklären ?

Wir machen Produkte aus Erbsen und Bohnen. Das ist nicht nur von Vorteil für die Menschen, sondern auch für den Boden, denn dank dem Anbau von Hülsenfrüchten braucht man weniger Dünger, trägt zur Biodiversität und zum Selbstversorgungsgrad bei.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Ja. Zu Beginn haben wir uns auf den Verkauf von B2C Produkte wie Hummus, Falafel und Burger aus Schweizer Hülsenfrüchten konzentriert. Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass es nicht noch mehr Produkte auf dem Markt braucht, stattdessen wäre es sinnvoller die Qualität der vorhandenen Produkte zu verbessern. Die Qualität lässt sich unserer Meinung nach vor allem über die Verbesserung der genutzten Rohstoffen erreichen, weswegen wir uns nun auf die Entwicklung von Rohstoffen für die Industrie konzentrieren.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Wir produzieren einen Rohstoff aus Hülsenfrüchten und verkaufen dieses Halbfabrikat an Verarbeiter. Langfristig planen wir, unsere Technologie zu lizenzieren, sodass die Verarbeiter das Halbfabrikat selbst herstellen können.

Wie genau hat sich Fabas seit der Gründung entwickelt ?

Bei der Gründung von Fabas (seinerzeit: fyn foods) waren wir Studenten und haben uns auf B2C Produkte konzentriert, nun arbeiten wir alle Vollzeit und nach unserem Pivot konzentrieren wir uns auf die Entwicklung von Rohstoffen für die Lebensmittelindustrie. Unsere Vision ist aber dieselbe geblieben: lokal Hülsenfrüchte anbauen und so die Ernährung für Mensch und Umwelt nachhaltiger zu gestalten.

Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?

  • 3 FTE
  • Umsatz 2023 im mittleren sechsstelligen Bereich

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?

Wir sind einmal fast bankrott gegangen, weil die Ernten der Hülsenfrüchte überraschend gut ausgefallen sind und wir entsprechend grosse Summen an die Landwirt:innen bezahlen mussten.

Was habt Ihr daraus gelernt ?

Mittlerweile arbeiten wir im Anbau mit einem Partner, der IP Suisse, zusammen, um diese Schwankungen besser abzufangen.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Seit der Gründung setzen wir uns politisch für bessere Rahmenbedingungen für Hülsenfrüchte ein, weshalb wir uns auch gerne als Hülsenfrüchte-Lobbyist:innen bezeichnen. Zudem pflegen wir einen engen Austausch mit vielen verschiedenen Leuten – von Landwirt:innen über die Industrie bis zu anderen Gründer:innen, sodass wir inzwischen eine richtige Community und ein gutes Netzwerk haben.

Wie ist Euer Startup finanziert ?

Einerseits über unseren laufenden Umsatz aus den B2C Produkten, andererseits über eine Handvoll Business Angels, die uns unterstützen und zu guter Letzt auch dank Stiftungsgelder (z.B. von der Klimastiftung Schweiz oder der Swiss Re Foundation).

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Wir wollen unseren innovativen Rohstoff aus Hülsenfrüchten von der Pilot Plant auf einen industrielle Scale bringen und so endlich auf den Markt gehen mit unserer Innovation.

Vielen Dank für das Interview.

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