Hallo Alexander, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei Swiss-Mile kurz vor:
Hallo und vielen Dank für die Anfrage zum Interview. Mein Name ist Alexander Reske und ich habe Robotik an der ETH Zürich studiert. Die anderen Gründer von Swiss-Mile kommen ebenfalls von der ETH: Dr. Marko Bjelonic, Giorgio Valsecchi, Dr. Lorenz Wellhausen und Prof. Dr. Marco Hutter.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Gerne. Swiss-Mile ist ein DeepTech Startup und Spin-off der ETH Zürich. Wir arbeiten mit Robotern, die sowohl Beine als auch Räder haben. Durch die Beine sind die Roboter in der Lage, Treppen zu steigen und jegliches Terrain zu bewältigen, und durch die Räder sind sie schneller und effizienter auf langen Strecken als Roboter, die Beine und Füsse haben.
Derzeit konzentrieren wir uns vor allem auf die Entwicklung von Software, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), während unsere Hardware von Unitree Robotics in China produziert wird. Unsere Vision ist es, dass dank KI mobile Roboter nützlicher werden. Wir glauben, dass es einen Durchbruch wie Chat GPT, oder besser Robot GPT, braucht, damit es zu einem umfangreichen Einsatz von mobilen Robotern kommt.
Welches Problem wollt Ihr mit Swiss-Mile lösen?
Der Fachkräftemangel ist ein bekanntes Problem. Unser Ziel ist es, Arbeitnehmern die Arbeit zu vereinfachen und Arbeitgebern und öffentlichen Einrichtungen dort zu helfen, wo sie keine Mitarbeiter finden oder es zu gefährlich ist, Menschen einzusetzen.
Die Kombination von Beinen und Rädern ist überall dort nützlich, wo weite Strecken zurückgelegt werden müssen, aber nicht garantiert werden kann, dass es sich ausschliesslich um flachem Boden handelt. Anwendungsbereiche finden sich unter anderem in der Logistik, z.B. bei Lieferungen bis zur Haustür, oder im Sicherheitsbereich, z.B. beim Patrouillieren innerhalb und ausserhalb von Gebäuden.
Wie ist die Idee zu Swiss-Mile entstanden ?
Am von Marco Hutter geleiteten Robotic Systems Lab der ETH Zürich, haben wir sechs Jahre an der Hardware und Software für Roboter mit Beinen und Rädern geforscht. Durch Methoden aus dem Bereich des Maschinellen Lernens sind diese Roboter so robust geworden, dass ein Einsatz ausserhalb von Laboren möglich wurde. In den sozialen Medien, auf Konferenzen und Messen bekamen wir sowohl von Privatpersonen und Unternehmen sehr positives Feedback und Geschäftsideen. Auf dem Markt fehlt aber noch eine Lösung, die die Vorteile von Rädern und Beinen kombiniert und den Kunden einen Mehrwert bietet.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir bieten Robotics as a Service (RaaS) an, das heisst dass unsere Kunden unseren Roboter mieten, damit dieser ein bestimmtes Problem löst. Wir kümmern uns komplett um die Entwicklung der Lösung und um die Wartung der Roboter. In den letzten Jahren konnte man beobachten, dass sich der direkte Kauf mobiler Roboter durch den Kunden oftmals nicht lohnt, da in den meisten Unternehmen die Expertise für den Umgang mit diesen Maschinen fehlt.
Wie genau hat sich Swiss-Mile seit der Gründung entwickelt ?
Swiss-Mile wurde im April 2023 gegründet. Bereits im Juli 2023 hatten wir eine einmonatige Testinstallation im Bereich Logistik bei einem Kunden am Laufen. Im Dezember 2023 haben wir dann unsere Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen.
Wie groß ist Euer Startup inzwischen ?
Im Januar 2024 gehören zu unserem Team acht Mitglieder, aber wir wachsen stetig.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
Auf die Details kann ich nicht öffentlich eingehen, aber es gab im vergangenen Jahr schon Dinge, die nicht wie erhofft verlaufen sind.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Auch aus Dingen, die vermeintlich schief gehen, können wunderbare neue Gelegenheiten entstehen.
Wie ist Euer Startup finanziert ?
In unserer Seed-Finanzierungsrunde haben wir 3.5 Millionen US-Dollar erhalten.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Für 2024 fokussieren wir uns auf zwei grosse Themen. Zum einen wollen wir weitere hochmotivierte und bestens qualifizierte Mitglieder für unser Team finden. Des Weiteren führen wir weitere Testinstallationen mit Kunden durch, um verschiedenen Anwendungsbereiche für unsere Technologie zu testen.
Vielen Dank für das Interview.