Hallo Florian, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei arvy kurz vor:
Ich bin Florian Jauch, Co-Founder von arvy, einer modernen Investment-Gesellschaft. Gemeinsam mit Thierry Borgeat und Patrick Rissi habe ich vor gut einem Jahr arvy gegründet. Wir sind Freunde seit 15 Jahren und arbeiten seit sechs Jahren als Team zusammen. Gemeinsam haben wir ein Ziel: Wir wollen jeden auf die Reise des Investierens mitnehmen und die erste „Do It Together“ Investment-Lösung kreieren.
Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen ?
Bei arvy wollen wir institutionelle Anlagestrategien für jedermann zugänglich machen. Mit unserer geplanten App wollen wir ein nahtloses digitales Erlebnis bieten, bei dem du als Kunde als Beifahrer überall dabei bist. Somit lernst du unsere Anlagen und die Finanzmärkte besser zu verstehen, kannst dich aber entspannt zurücklehnen, weil du weisst, dass wir die Strasse ständig im Blick haben.
Welches Problem wollt Ihr mit arvy lösen?
arvy’s Mission: Professionelle Anlagestrategien und Informationen wurden bis anhin normalen Anlegern vorenthalten, dies möchten wir mit arvy ändern und allen zugänglich machen. Wir sind überzeugt, dass auch normale Anleger ihre langfristige finanzielle Unabhängigkeit erreichen können. Es benötigt lediglich einen guten Plan, die richtigen Anlageinstrumente, einen erfahrenen Piloten, der mit den richtigen Informationen und Tipps dich erfolgreich ans Ziel bringt. Somit wollen wir die Investment-Erfahrung schaffen, die wir uns schon vor Jahren für uns selbst gewünscht hätten. Unsere Philosophie, alle mit auf die Reise des Investierens mitzunehmen, ist auch Teil des Namens in arvy, die “Voyage”.
Wie ist die Idee zu arvy entstanden ?
Durch unsere Freunde und letztendlich durch unsere eigene Frustration. Beides hat uns dazu veranlasst, viel zu recherchieren und eine grosse Umfrage zu veranstalten. Wie wird das Investieren in der Zukunft aussehen, was wollen die zukünftigen Anleger wirklich und wie kann man dies mit der neuesten Technologie effizient umsetzen? In den letzten zehn Jahren liessen sich die Anlagestrategien der Konsumenten im Allgemeinen in eine von zwei Kategorien einordnen: entweder passives Investieren über ETFs durch Robos („Do it for me“) oder die Investments selber tätigen über kostengünstige Anlageplattformen („Do it yourself“). Das deckt aber laut unserer Umfrage nur etwa 20 % der Interessenten ab. Der Rest wird nicht angesprochen. Hier kommen wir ins Spiel: Als langjährige Fondsmanager mit einer starken Erfolgsbilanz bauen wir jetzt die bestmögliche Anlageplattform auf, um die noch nicht erschlossenen 80 % mit auf die Investmentreise zu nehmen. Wir befinden uns an einer interessanten Schnittstelle zwischen passiven Robo-Advisors und Do-it-yourself-Anlageplattformen, indem wir unseren Kunden mit uns auf die Reise nehmen. Das ermöglicht dir, mit uns zusammen zu investieren, etwas über interessante Unternehmen weltweit zu lernen und dein Ziel zu erreichen, ohne selbst Entscheidungen treffen zu müssen. We ary gilt, we „Do it together“.
Wie würdest Du Deiner Grossmutter arvy erklären ?
Bei arvy bieten wir die Möglichkeit, dass jeder Anleger, unabhängig des Vermögens, bei uns auf den Beifahrersitz platznehmen kann und mit uns gemeinsam die spannende Reise des langfristigen Anlegens zu starten. Auf dem Weg geht’s mal rauf oder runter, aber mit unserer Erfahrung, ein paar interessanten Informationen auf dem Weg, wirst du sicher ans Ziel begleitet.
Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?
Der Weg ist hart, und es gab sicherlich den einen oder anderen Pivot. Die Grundidee ist jedoch dieselbe, da wir bereits aus dieser Branche stammen, d. h. wir kannten die Machbarkeit, die Geschäftspartner und mehr oder weniger den Fahrplan. Betonung auf mehr oder weniger.
Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?
Wir arbeiten mit einer klassischen % Gebühr, die im Verhältnis zu dem uns anvertrauten Vermögen steht. Wir möchten unseren Kunden eine Chance geben ein Gespür für unsere Denkweise und Philosophie zu erhalten, aus diesem Grund stellen wir unser Wissen über diverse Kanäle, wie z.B. wöchentlicher Newsletter, Website oder in Sozialen Medien (LinkedIn, Twitter) gratis zur Verfügung.
Wie genau hat sich arvy seit der Gründung entwickelt ?
Der Aufbau eines Start-ups in der Finanzbranche ist etwas Besonderes, da die regulatorischen Eintrittsbarrieren sehr hoch sind. Zudem ist eine Anforderung, dass die Gründer bereits mehrere Jahre Erfahrung in der Anlage von Geldern besitzen, um die FINMA-Bewilligung zu erhalten. Hinzu kommt, dass der Lizenzprozess derzeit zwischen 6-18 Monaten dauert und erst nach Firmengründung gestartet werden kann. Während dieser Zeit darf man aber nicht seiner Haupttätigkeit nachgehen, da man die Bewilligung noch nicht hat. Das ist neu und wurde vor einigen Jahren geändert. Man kann also nicht einfach den Schalter umlegen und mit der Arbeit beginnen, wie in den meisten anderen Branchen. In den ersten Monaten herrschen grosse Unsicherheit und keine Vorhersehbarkeit. Das erfordert viel Durchhaltevermögen und Kapital. Aufgrund von diesen Anforderungen, glaube ich, dass es derzeit fast unmöglich ist, ein Finanz-Startup aus der Universität heraus aufzubauen. David gegen Goliath wäre eine gute Analogie. Das sollte uns nun einerseits schützen, da es die Eintrittsbarrieren erhöht. Somit stand für uns das letzte Jahr im Fokus des Aufbaus und der Aufsetzung unserer Infrastruktur. Nun da wir die Lizenz Ende letzten Jahres erhalten haben, sind wir bereit für den Markteintritt und die Wachstumsphase in diesem Jahr.
Wie gross ist Euer Startup inzwischen ?
Wir sind immer noch zu dritt, aber mit all unseren Outsourcing-Partnern haben wir ein grossartiges Team, das uns aktiv unterstützt. Wir arbeiten mit einem schlanken Geschäftsmodell, bei dem wir uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen ?
So gab es zum Beispiel wenige Wochen nach unserer Gründung grosse Verunsicherung auf dem Bankenplatz Schweiz durch den Konkurs der Credit Suisse, was dazu geführt hat, dass der Regulator alles noch genauer überprüfen wollte. Somit hat der Prozess insgesamt 3 Monate länger gedauert.
Was habt Ihr daraus gelernt ?
Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst, und nicht auf das, was du nicht kontrollieren kannst. Ich denke Flexibilität ist der Schlüsselfaktor für jedes Startup vor allem in der Anfangsphase. Wenn das Unerwartete eintritt, steckt eure Köpfe zusammen, macht einen Plan und geht weiter vorwärts. Niemals aufgeben.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?
Wir waren der Meinung, dass unser Erscheinungsbild sehr modern sein sollte.
Normalerweise sind die Websites in unserer Branche mit einem Schiff, Bergen oder Seen versehen. Bei uns gibt es auf der Landing Page eine Kollegin, wir tragen ein T-Shirt und duzen alle. Wir haben hier in der Branche sicherlich für einen frischen Wind gesorgt.
Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?
Im Mai dieses Jahres planen wir den Rollout unserer Investment-App für private Sparpläne sowie unser Vorsorgeangebot in Form einer Säule 3a Lösung. Für das Jahr 2025 ist die Expansion über die Schweizer Grenzen geplant.
Vielen Dank für das Interview.