fair bridge macht Wohneigentum erschwinglicher

Hallo Kevin, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit uns nimmst ! Bitte stelle uns zu Beginn Dich und Dein Team bei fair bridge kurz vor:

Kevin Rubner (32), CEO & Co-Founder. 17 Jahre Berufserfahrung, national und international, in diversen Branchen. Expertise in Banking, Vermögensverwaltung, Projektführung, Strategieentwicklung und -umsetzung, KPI-Planning & Controlling sowie mit mehreren Start-Ups. BSc in General Management.

Interessewahrend noch anonym (35), CFO & Co-Founder. 17 Jahre Berufserfahrung in Immobilien-Buchhaltung, Liegenschaftenverwaltung und -bewirtschaftung, STWEG-Begründung und -Betreuung sowie Teamleitung.

Unterstützendes Advisory Board mit breiter Erfahrung, bestehend aus Ewoud Schut (Controller), Claudia Rigling (Ing.) und Luca Meier (RA lic. iur.).

Vielleicht möchtest Du uns Euer Startup, ganz zu Beginn unseres Interviews, kurz vorstellen?

fair bridge hat ein innovatives Mietkauf-Modell entwickelt, durch welches Wohneigentum erschwinglicher und früher zugänglich wird. Zukünftig werden weitere Anwendungsgebiete, etwa bei Erbfällen, Scheidungen oder für Pensionierte dazukommen.

Welches Problem wollt Ihr mit fair bridge lösen?

Da gibt es eine Vielzahl an Lösungen, die sich durch den fairen Mietkauf schaffen lassen. In erster Linie wollen wir die zeitliche Lücke, die zwischen dem Bedürfnis und den finanziellen Möglichkeiten besteht, überbrücken (deshalb das «bridge» in unserem Namen). Zudem streben wir danach, mehr Menschen Zugang zu Wohneigentum zu verschaffen und die Sparphase auf das Eigenheim hin zu verkürzen, indem wir die Wohnkosten nach Möglichkeit senken. Durch die Entstehung eines Mietkaufmarktes können aber auch diverse sozioökonomische Herausforderungen bekämpft sowie die Stabilität im Bau- und Transaktionsmarkt erhöht werden.

Wie ist die Idee zu fair bridge entstanden?

2019 haben wir erkannt, dass es zunehmend schwieriger wird, an Wohneigentum zu kommen, obwohl ein Grossteil der Bevölkerung von den eigenen vier Wänden träumt. Insbesondere bei der Familienplanung oder -erweiterung ist das Bedürfnis – und wohl auch der Nutzen – am grössten. Dennoch haben hierzulande selbst gut ausgebildete und hart arbeitende Menschen grosse Mühe damit, sich diesen Traum zu diesem Zeitpunkt zu erfüllen. Doch es gab zu dieser Zeit im Markt keinerlei Ansätze, die dieses Problem anzugehen versuchten – also mussten wir uns selbst etwas ausdenken.

Auf Basis unserer Berufserfahrung liessen wir uns durch ähnliche Finanzierungsmethoden, die wir im Ausland gesehen hatten, inspirieren. Auch gab und gibt es immer wieder einzelne „Mietkauf-Versuche“ in der Schweiz, doch meist bloss für Einzelfälle. Wir waren und sind noch immer überzeugt, dass der Mietkauf bloss etabliert werden kann, wenn man eine skalierbare Lösung kreiert und Vorteile für sämtliche Parteien schafft. Daran haben wir nach 2019 über lange Zeit gearbeitet und so schliesslich ein neuartiges Geschäftsmodell entwickelt, dass diese Vorteile schafft und ein hohes Skalierungspotenzial birgt.

Wie würdest Du Deiner Großmutter fair bridge erklären?

Wir ermöglichen es unserer Kundschaft, frühzeitig ihr Wohneigentum zu beziehen. Zunächst leben sie als Mieter in dem Haus/der Wohnung, ein Teil der Miete wird aber jeweils dem Kaufpreis angerechnet. So haben sie nach einigen Jahren bereits soviel angezahlt, dass sie eine Hypothek aufnehmen und wir ihnen das Objekt überschreiben können. Ähnlich wie ein Leasing, bei dem du jedoch Geld sparst, das Objekt definitiv übernehmen möchtest und die letzte Zahlung (des Restwertes) durch eine Hypothek deckst.

Hat sich Euer Konzept seit dem Start irgendwie verändert ?

Nein, es kommen stetig neue Ideen für Produkterweiterungen und -diversifikationen dazu, aber am Grundkonzept wurde nie etwas verändert.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell ?

Am Anfang steht die Kundschaft und ihr Wohnobjekt. Um dieses über unseren Mietkauf erwerben zu können, muss die Kundschaft mindestens 5% Eigenmittel beisteuern. Anschliessend prüfen wir das Objekt und die finanzielle Lage der Kundschaft. Wenn alles in Ordnung ist, legen wir den Mietzins fest und leiten daraus die Laufzeit des Mietkaufes ab. Am Ende der Laufzeit rechnen wir ihnen einen Teil der bezahlten Miete den Eigenmitteln an, begleiten sie in ein „normales Hypothekargeschäft“ und nehmen den Eigentumsübertrag vor.

Unser Ziel ist es, dass die Kundschaft weniger Kosten hat, als wenn sie während der Zeit des Mietkaufes in der Miete leben und anschliessend direkt das Objekt kaufen würde. Gleichzeitig generieren wir eine attraktive Rendite, um Investoren und Investorinnen zufrieden zu stellen und das weitere Wachstum finanzieren zu können. Durch die Schaffung eines positiven Anreizes zur Vertragserfüllung wird zudem der Cashflow stabilisiert und Risiken (bspw. Leerstände) reduziert.

Wie genau hat sich fair bridge seit der Gründung entwickelt ?

Die letzten Jahre haben wir sehr viele Gespräche mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen geführt und vieles über den Markt und darüber hinaus dazugelernt. Ausserdem liessen wir mehrfach unser Modell prüfen und unterzogen es gewissen „Stress-Szenarien“.

Wir sagen oft, dass wir „sehr viel in die Schublade gearbeitet“ haben. Damit meinen wir, dass wir diverse strategische Planungen, Verträge, Reglemente uvm. bereits auf möglichst hohem Standard vorbereitet haben und so teils gar neue Standards erarbeiten konnten. Dies ermöglicht es uns nun, jederzeit auf diese zurückgreifen und sie rasch implementieren zu können.

Diese akribische Vorbereitung war uns besonders wichtig, da wir eine möglichst rasche und hohe Skalierung erreichen wollen. Wir haben in der Vergangenheit bereits beobachten können, wie zeit- und kapitalintensiv es während der Scale-Up-Phase werden kann, wenn man gewisse Dinge nicht bereits vorbereitet, respektive ausgearbeitet hat. Das wollten wir damit vermeiden.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?

Wir mussten uns letztes Jahr leider von Co-Founder trennen. Dies hat einige Zeit gekostet, uns etwas zurückgeworfen und zusätzlichen Aufwand für die verbleibenden Co-Founder verursacht.

Was habt Ihr daraus gelernt?

  • Dass man nie „zu klar und deutlich“ über Erwartungen sprechen kann.
  • Dass die bestehenden Vereinbarungen gut umgesetzt wurden, die Verknüpfung mit Meilensteinen und Erwartungen sinnvoll sind und, obwohl sie eine Sicherheit schaffen, sie trotzdem einen raschen Exit ermöglichen.
  • Dass es sehr wichtig ist, sich Gedanken über Möglichkeiten zu Automatisierung, Outsourcing und K.I.-Anwendungen zu machen, um rasch auf personelle Veränderungen reagieren und bestehende Mitarbeitende entlasten zu können.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht ?

Bei der Vorbereitungs-Phase. Durch die strategische Vorgehensweise vor und während dieser Phase konnten wir über 20% der Gesamtkosten sparen und gleichzeitig die vorgesehene Qualität deutlich übertreffen.

Wie ist Euer Startup finanziert?

Wir sind aktuell an der Vorbereitung einer Finanzierungsrunde. Weitere Details behalten wir möglichen Investorinnen und Investoren vor.

Was sind Eure Pläne und Ziele für die nächsten 12 Monate ?

Um bloss einige zu nennen, sind das bspw.:

  • Strategisch: Intensivierung der Zusammenarbeit mit der ZHAW am InnoSuisse-Projekt, Ausbau von Partnerschaften, Erhöhung der Effizienz und Personalressourcen.
  • Operativ: Ausbau der Infrastruktur, Vereinfachung und Teilautomatisierung gewisser Prozesse.
  • Finanzen: Abschluss der Kapitalrunde, Erreichen eines bestimmten Businessvolumens und operating Cashflows, Unterbietung des operativ vorgesehenen Budgets.
  • Marketing: Awareness und Aufklärung.

Vielen Dank für das Interview.

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